Donnerstag, 23. April 2015

Welttag des Buches



Eine seltsame Begegnung

Eigentlich hatte ich diesem grauen Gefieder nie wirklich Aufmerksamkeit geschenkt, aber dieser kleine Geselle drängelte förmlich danach.
Er saß auf dem gemauerten Pfosten einer Gartentoreinfahrt und schimpfte lautstark vor sich hin. Je näher ich kam, umso lauter wurde er. Wir waren ganz allein, der kleine Vogel und ich und deshalb fragte ich ihn: „Hey kleiner Spatz, was schimpfst du so? Was ist denn passiert, dass du so aufgeregt bist?“
Mir war klar, dass er mich nicht verstehen konnte und kam mir dabei auch ziemlich albern vor. Dennoch, ich stand da und wartete auf eine Antwort, doch der kleine, vorlaute Spatz blickte nur skeptisch auf mich herab. Als ich schon weiter gehen wollte, hörte ich plötzlich ein zierliches Stimmchen. „Ach das ist eine lange Geschichte, aber wenn du sie wirklich hören willst und etwas Zeit hast, will ich sie dir gern erzählen“, piepste er traurig.
Ich schluckte unwillkürlich, hatte ich da nun doch richtig gehört? Unglaublich starrte ich den kleinen Vogel an. Hatte ich jetzt Halluzinationen, oder konnte ich tatsächlich mit einem Mal die Sprache der Tiere verstehen?
„Du kannst mich begleiten, ich bin Luise und muss da entlang“, hörte ich mich sagen, und zeigte ihm mit der Hand die Richtung.
„Ist gut“, tschilpte mein neuer kleiner Freund, und plusterte sein Gefieder.
Langsam setzte ich mich in Bewegung und der kleine Spatz flog neben mir her. „Ich heiße übrigens Albert!“, ließ er mich wissen.
Nach einigen Schritten fing der kleine Spatz zu erzählen an.
„Es war vor ungefähr einem halben Jahr, da lernte ich den Spatz, Friedolin, kennen. Wir verstanden uns sofort und wurden schnell Freunde. Jeden Tag trafen wir uns und flogen gemeinsam in die Vororte nach Futtersuche. Mit ihm konnte ich über alles reden, er war immer lustig und niemals schlecht gelaunt. Jeden Abend,  wenn wir uns trennten, versprachen wir einander, dass wir uns immer da finden, wo wir uns kennen gelernt hatten. Im Park an der Bank gleich neben der großen Kastanie am Spielplatz. Seit etwa drei Wochen flog ich nun  schon vergebens dort hin, jedoch Friedolin war nicht da. Tag für Tag. Keine Spur von ihm. Ich machte mir allmählich Sorgen.“
„Aber vielleicht war ihm ja was passiert?“, unterbrach ich den Spatz.
„Ja, das dachte ich anfangs auch, und ich war schon sehr traurig, dass ich keinen Freund mehr hatte. Die anderen Spatzen wollen nie etwas mit mir zu tun haben. Ich wäre zu klein, sagen sie immer, auch nicht schnell genug.  Fast hatte ich mich damit abgefunden, dass Friedolin nicht mehr kam, da wurde mir plötzlich alles klar. Heute. Gerade als du des Weges kamst.“
„Wieso, was ist denn passiert?“, ich begann, mich mehr für Alberts Geschichte zu interessieren. Ich konnte es immer noch nicht so recht fassen, dass ich mit diesem Vogel sprechen konnte, als wär er ein Mensch.
„Ja, nun unterbrich mich doch nicht schon wieder“, tschilpte Albert vorwurfsvoll, „ich erzähle ja schon. Also dort hinten, hinter dem Tor, hörte ich eine bekannte Stimme. Erst dachte ich, das ist doch nicht möglich und mein Gehör würde mir einen Streich spielen. Meine Neugier trieb mich näher heran und ich setzte mich auf den Torpfosten. Du wirst es nicht glauben, was ich da zu sehen bekam! Da saß Friedolin mit einem Spatzenmädchen und pickte an einer weggeworfenen Semmel. Zwischendurch turtelten sie wie Tauben miteinander. Natürlich stellte ich ihn sofort zur Rede. Friedolin meinte nur, dass er schließlich nicht ewig mit mir umher fliegen könnte und nun  die große Liebe seines Lebens gefunden hätte.  Ich war so enttäuscht von diesem Freund, weil er mich einfach im Stich gelassen hatte, dass ich sogleich drauflos schimpfte. Da sind beide einfach weg geflogen. Wie lange hatte ich Friedolin vermisst und mir solche Sorgen gemacht! Und dann so etwas. Er lässt mich wegen einem Mädchen im Stich. Unsere Freundschaft hatte ihm demnach gar nichts bedeutet.“
„Ach mein kleiner Spatz, dass ist wirklich nicht nett von Friedolin. Sei nicht so traurig. Aber da kannst du nichts dagegen tun. Wo die Liebe eben hinfällt ... du findest bestimmt bald einen neuen Freund.“
Er hob sein Köpfchen, sah mich an, tschilpte noch zwei Mal, und als ich mich umsah, war er verschwunden. Einen Augenblick  noch dachte ich über Albert nach und überlegte, ob ich das alles geträumt hatte. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich mich mal mit einem Spatzen unterhalten würde und schüttelte insgeheim den Kopf darüber. Gedankenverloren setzte ich meinen Weg fort.
© Heike Krause 2011

Mittwoch, 1. April 2015

Ein Lebenszeichen

Manche Tage sind einfach doof und manche Tage sind eben noch mehr doof. Leider muss man immer mal erfahren, dass es von den letzteren Tagen zu viele gibt.
Aber wie heißt es so schön, was nicht schadet macht uns stark. Na ja, das Leben ist eben kein Ponyhof und vielleicht merke ich ja irgendwann diese Stärke, denn zur Zeit bin ich eher am Schwächeln.

Ein bisschen gehäkelt habe ich aber trotzdem.

Ich wünsch euch ein schönes Osterwochenende! 
Liebe Grüße Heike